Wissenswertes
Coronavirus: Angst rettet Leben, aber was, wenn sie überhand nimmt?
Zitternde Knie, Schweißausbrüche und das Herz pocht bis zum Hals. Wie sich Angst anfühlt, wissen wir alle. Schließlich ist Angst eine ganz natürliche körperliche Reaktion auf potenzielle Gefahren und damit überlebenswichtig. Denn Angst versetzt uns in einen Zustand erhöhter Aufmerksamkeit, sodass wir besonders schnell Entscheidungen treffen können, etwa ob wir besser die Flucht ergreifen oder uns einer Herausforderung stellen.
Wenn Angst zum Problem wirdDoch die Angst kann auch überhandnehmen – uns voll und ganz vereinnahmen und den Alltag zum Stillstand bringen. Wiederkehrende Angst kann geradezu lähmend wirken. Herzrasen, Atemnot und weiche Knie – ständig ist da die Angst! Anderen mag das übertrieben erscheinen, doch die Bedrohung ist für die Betroffenen von Angststörungen real.
Die Angstzustände können bis hin zu einer Panikattacke reichen, deren Symptome denen eines Herzinfarkts ähneln – was die Angst meist noch verstärkt. Wenn Angst ihre sinnvolle Warnfunktion verliert, wird sie zur Belastung und schränkt die Lebensqualität ein. Doch Betroffene können lernen, wiederkehrende Angst richtig einzuordnen und so einen gesunden Zugang zu ihrem körpereigenen Alarmsystem gewinnen.
Angst in Zeiten des neuartigen CoronavirusDerzeit machen das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 und die dadurch verursachte Infektionskrankheit Covid-19 vielen Menschen Angst. Dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle.
- Neue Risiken lösen ein größeres Gefühl der Bedrohung aus als solche, die wir bereits kennen, da sie uns mit Unsicherheit erfüllen.
- Nicht sichtbare Risiken (wie radioaktive Strahlen oder eben ein Virus) werden als bedrohlicher wahrgenommen.
Über Wochen ist das Virus Thema in den Medien, doch erst seit Kurzem hat es reale Folgen für das tägliche Leben in Österreich: Zum Schutz von Risikogruppen wie Menschen älterer Generation und Personen mit bestimmten chronischen Erkrankungen hat die Bundesregierung Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung von SARS-CoV-2 einzudämmen.
Dazu gehört vor allem die Einschränkung der Sozialkontakte und soweit möglich, sollen Unternehmen zum Homeoffice-Betrieb übergehen. Zahlreiche Veranstaltungen wurden bis auf Weiteres verschoben und außer Geschäften für die tägliche Versorgung wie Apotheken und Supermärkte sind viele Läden derzeit geschlossen.
Ziel ist es, auf diese Weise medizinische Einrichtungen zu entlasten, indem die Kurve der Zahl der Infizierten abgeflacht wird. Doch diese Maßnahmen können Menschen verunsichern, da sie einen starken Einschnitt in das tägliche Leben bedeuten. Die Berichterstattung zum Thema Nr. 1 – Corona – schürt weiter Ängste, während uns in den Sozialen Netzwerken kursierende Falschmeldungen in Atem halten.
Der Kontakt mit dem Coronavirus scheint unausweichlich, zumindest wenn man Fernsehen, Notebook oder Smartphone einschaltet. Die Folge ist Angst – aber keine, die uns wachrüttelt, sondern eine, die an den Nerven zerrt und zu irrationalen Handlungen führt. Doch das muss nicht sein.
8 Tipps, was wir gegen übermäßige Angst tun könnenEs gibt hilfreiche Tipps im Umgang mit der Angst, damit sie nicht den Alltag und das Leben bestimmt.
- Etwas gegen die Reizüberflutung tun: Machen Sie es wie Peter Lustig („Löwenzahn“): Schalten Sie bewusst auch mal ab! Setzen Sie sich nicht ständig der Nachrichtenflut aus, sondern beschränken Sie sich auf wesentliche Informationen von seriösen Quellen.
- Routine finden: Sorgen Sie für einen geregelten Tagesablauf. Wer jetzt beispielsweise zu Hause statt im Büro arbeitet, sollte dennoch morgens frühstücken, Zähne putzen und in ein frisches Outfit schlüpfen, statt mit Pyjama im Homeoffice zu sitzen.
- Bewegung ins Spiel bringen: Werden Sie zu Hause aktiv. Ob Sport wie Yoga, Tai Chi oder Zirkeltraining – es gibt viele Möglichkeiten sich auch in den eigenen vier Wänden zu bewegen. Im Internet finden Sie ganze Trainingsprogramme zum Mitmachen. Oder beginnen Sie mit dem Frühjahrsputz und misten Sie zu Hause aus. Wenn Ihnen dennoch die Decke auf den Kopf zu fallen droht: Gehen Sie spazieren.
- Zeit für sich nutzen: Ergreifen Sie die Gelegenheit und entdecken Sie vernachlässigte Hobbys wieder oder beginnen Sie mit einem neuen: Kochen, tanzen, singen oder malen – tun Sie, was Ihnen guttut und Freude bereitet.
- Verschnaufpause: Sorgen Sie für regelmäßige Ruhephasen im Alltag. Spezielle Entspannungs- und Atemtechniken holen Sie ins Hier und Jetzt und helfen dabei, Sie zu erden. Achten Sie außerdem auf ausreichend Schlaf, denn er ist wichtig für ein funktionierendes Immunsystem. Schaffen Sie gesunde Voraussetzungen für eine ungestörte Nachtruhe: Verbannen Sie elektronische Geräte aus dem Schlafzimmer, dunkeln Sie den Raum ab und sorgen Sie für eine angenehme Raumtemperatur (meist 18 – 20 °C).
- Bewusst Zeit mit den Kindern verbringen: Viele Familien sind derzeit mit einer Doppelbelastung konfrontiert: Homeoffice und Homeschooling. Kommunizieren Sie klar, wann im Homeoffice „Bürozeiten“ gelten und Sie ungestört arbeiten möchten. Wenn möglich, wechseln Sie sich als Eltern mit der Betreuung der Kinder ab. Sorgen Sie für sinnvolle Beschäftigung. Dafür können Sie auf Lernapps und andere E-Learning-Angebote wie scoyo, scook und die Plattform Eduthek vom Bildungsministerium zurückgreifen. Doch auch Brettspiele, Malsachen und andere Aktivitäten sind jetzt gefragt.
- Zusammenhalt: Die Einschränkung der Sozialkontakte mag zunächst wie Rückzug wirken, doch tatsächlich leisten Sie einen wichtigen Beitrag, wenn Sie jetzt zu Hause bleiben. Nehmen Sie dies zum Anlass, sich in sich selbst zu verankern und anderen Sicherheit zu geben. Sie gehören nicht zur Risikogruppe und möchten auch anderen helfen? Dann finden Sie derzeit zahlreiche soziale Engagements und Nachbarschaftshilfen, die Sie unterstützen können.
- In Kontakt bleiben, aber anders: Nutzen Sie die technischen Möglichkeiten, die Ihnen das 21. Jahrhundert bietet, um auf anderem Wege mit Freunden und Verwandten in Kontakt zu treten. E-Mail, Anruf oder Videotelefonie sind nur ein paar Möglichkeiten, um virtuell in Verbindung zu bleiben.
Denken müssen wir ja sowieso. Warum dann nicht gleich positiv?
Bleiben Sie gesund und geben Sie auf sich acht!
Wichtige Anlaufstellen:● Ältere Menschen und Personen mit Vorerkrankungen erhalten unter folgender Nummer der Stadt Wien bei Bedarf Unterstützung im Alltag (z. B. einkaufen und Medikamente besorgen): 01/4000-4001.
● Bereits erkrankte Menschen oder Personen, die aus berechtigten Gründen (Kontakt mit einer infizierten Person oder Aufenthalt in einem Risikogebiet) den Verdacht haben, an dem Coronavirus erkrankt zu sein, wenden sich an die Nummer: 1450.
● Allgemeine Fragen und Sorgen werden unter dieser Nummer entgegengenommen: 0800 555 621.
Wichtige Informationsquellen:● WHO